Von Hans Trachsel
Würde Nguyen Khan wie schon letztes Jahr triumphieren? Lange machte es den Anschein, denn er eilte von Sieg zu Sieg, holte hohe Differenzen heraus, liess seine ansteckende Fröhlichkeit spielen. Doch einer hatte etwas dagegen: Alexander Dings, der zweifache Deutsche Meister aus dem Saarland.
Alex gewann bereits in der Qualifikation gegen Khan – 18 Spiele waren da zu absolvieren, ehe die beiden Finalisten feststanden. Weil Khan zuvor schon gegen Ben verloren hatte, schöpften alle Anwärter auf einen Spitzenplatz neue Hoffnung. Doch das war’s dann schon mit den Niederlagen, es folgten zehn Siege, einmal mit einem Punkt gegen Turnierorganisator Lorenz Knöpfli.
Im Finale wartete erneut Alex. Der zweite Finalplatz blieb bis fast zuletzt heiss umkämpft, Ben etwa fiel aus dem Rennen, weil er gegen Regula Schilling verlor. Das Finale war dann für jedes Scrabblerherz ein Genuss, es enthielt viel feinste Wortkunst, zeigte aber zugleich, dass auch die Besten nicht vor Patzern gefeit sind. Alex konnte gleich gut loslegen mit GRILLET, Khan fand KAHMIGEN nicht und legte nur KAMIN. Danach holte er mit ANSCHAUE auf, doch Alex wusste es mit ERNEUTE gut zu nutzen. Das hätte sich mit dem nicht verlängerbaren ANSUCHET vermeiden lassen.
So wogte das Spiel hin und her, eine besondere Perle, weil schwierig zu finden, bot Alex mit GRADEHIN. Khan blieb dran mit einem teuren STÖBEN und guten Punkten für X und Y, doch der Fortschritt blieb nur ANGEDEUTET; dieses Verb hätte möglicherweise die Wende gebracht. Alex ist ein verdienter Sieger; Khan bot bis zum Finale eine Gala und wird überall, wo er auftaucht, zu den Spitzenanwärtern gehören.
Ulla Trappe mischte auch ganz vorne mit, sie wurde Dritte. Kurz vor Schluss strauchelte sie gegen Reinhard Schmitt – es war DIE Überraschung des Turniers und wurde mit einem Sonderpreis belohnt. Weitere Sonderpreise gingen an Sandra Lützenkirchen, die einem mächtigen Sprung nach vorne tat gegenüber dem erwartbaren Rang, ein anderer ging an Elisabeth Mautner, die in der Elo-Liste die grösste Verbesserung erreichte. Sie war nicht wiederzuerkennen gegenüber dem Saarland-Cup im Frühling, wo sie den letzten Platz belegt hatte.
Auch 3 Tausenderspiele gab’s zu bewundern. Die höchste Summe lieferten mit 1058 Alexander Dings und Patricia Mang; die 641 Punkte von Alex waren zugleich das Maximum am Turnier. 1015 Punkte schauten bei Ben Berger und Johannes Naumann heraus; beide Spieler lagen über 500 Punkten. So noch zu verlieren ist besonders hart, Ben behielt ganz knapp die Oberhand. Die immer besser in Fahrt kommende Monika Weber und Martin Bär sorgten mit 1008 für das dritte Spiel über der magischen Grenze: es ging an Monika.
Dank Regula Schilling ist die gastgebende Schweiz in den Top Ten vertreten; knapp dahinter folgen mit der Bündnerin Nesa Wyss und dem Berner Hans Trachsel noch zwei Einheimische. Als bester Newcomer zeichnete sich mit Peter Rothenhäusler noch ein Schweizer aus. Grosses Lob für das OK, wo Lorenz auf ein sehr bewährtes Team setzen kann. Und so traute er sich, bereits den Termin für nächstes Jahr zu verkünden: 5. bis 7. September 2025.