Khan Nguyen (rechts im Bild) ist zum ersten Mal Deutscher Meister. Nach 20 Vorrundenspielen im nordrhein-westfälischen Minden, die er als Zweiter abschloss, setze sich der Kölner im Best-of-3-Finale der deutschen Meisterschaften in Minden mit 2:1 (430:308, 397:524, 499:354) Siegen gegen Timon Boerner (links) durch und holte sich somit zum ersten Mal den Titel. Nachdem letztes Jahr der Best-of-3-Modus eingeführt worden war, ging das Finale nun erstmals über die volle Distanz:
In Spiel 1 lag Khan mit dem Scrabble NASCHTEN für 84 sowie TÖN für 51 Punkte früh mit 157:29 Punkten in Front. Timon konnte mit EINIGELT (74) verkürzen. Während Khan aber konstant punkten konnte, wurde Timon u. a. vom W verfolgt, welches er zwar zweimal wegtauschte, jedoch hierdurch immer weiter ins Hintertreffen geriet. MY für 51 zum 340:191 sorgte für die Vorentscheidung, zumal für EINDREH, das sich schließlich auf Timons Bänkchen einfand, kein Platz mehr war. Das Spiel endete mit 430:308.
In Spiel 2 konnte Khan gleich den ersten Akzent setzen und mit ABSINKE für 80 Punkte in Führung gehen, während Timon in seinem ersten Zug tauschen musste. Das von Khan nicht angezweifelte ungültige GRINSERN* für 93 Punkte brachte Timon allerdings wieder ins Spiel. In den folgenden Zügen blieben beide auf Augenhöhe. Khan konnte mit GETRADET seinen nächsten Scrabble legen, Timon mit NERVEST dagegenhalten. Vermutlich spielentscheidend war dann Khans Zug AUSREIHT*, anstelle einen der Bingos THESAURI oder HAUSIERT zu legen. Timon zweifelte zu Recht an. Den hierdurch entstandenen Rückstand konnte Khan nicht mehr aufholen, zumal Timon konsequenterweise weitere Möglichkeiten, einen Scrabble zu legen, unterband. Timon gewann dieses Spiel mit 524:397, sodass der Deutsche Meister in einer dritten Partie gefunden werden musste.
Spiel 3 begann zunächst verhalten, bis Timon mit IMSTAND für 73 Punkte (geht auch ohne E) den ersten Glanzpunkt setzte, dem Khan allerdings umgehend mit WÄRME/IMSTANDE für 51 entgegnete. Timon ging zwar hiernach mit JACKETT (36) 164:132 in Führung. Khan gelang es in seinen darauf folgenden drei Zügen mit AUFBLITZ (mit beiden Jokern) für 70, STEUERST für 62 und LAUEREN für 70 dreimal alle Steine auf einmal abzulegen. Timon konnte lediglich mit FINITEN für 87 noch Schritt halten, musste dann aber das Q billig abspielen. Spätestens nun war absehbar, dass sich Khan als achte Person in die Liste der Deutschen Meister und Meisterinnen würde eintragen können. Timons Versuche, das Spiel noch offen zu halten, wurden nicht mehr belohnt, vielmehr konnte Khan auch noch WÄRME zu WÄRMENDE verlängern, sodass seinem 499:354-Sieg nichts mehr im Wege stand.
Bereits in der letzten Runde vor dem Finale standen beide mit konstanten Leistungen und den beiden besten Punktedurchschnitten im Feld (Khan: 478, Timon 474) als Finalisten fest. Timon beendete die ersten 20 Runden mit einer Bilanz von 16 : 4 Siegen und +1772 Differenzpunkten, Khan mit einer Bilanz von 15 1/2 : 4 1/2 (+1290), sodass die beiden das Finale austragen durften. Der Verfolgergruppe aus Jakob Grebert (14 : 6, +948), und Claudia Aumüller (14 : 6, +280) blieb in der letzten Runde nur noch übrig, um Platz 3 zu spielen, den sich Jakob mit einem 441:363-Sieg über Heinz-Jürgen Michel sicherte und damit seine bisher beste DM-Platzierung erzielte. Claudia musste sich trotz eines 456:437-Sieges über Christoph Farkas mit Rang 4 begnügen, was aber auch für sie die beste DM-Platzierung, seit ihrem Finaleinzug in 2014 bedeutete.
Für die beiden Vorjahresfinalisten Ben Berger und Alexander Dings blieben nur die Plätze 5 und 7. Die Top 10 komplettierten Martina Wedel (6.), Christoph Farkas (8.), Patricia Mang (9.) und Jutta Wittmann (10.). Patricia gelang als einziger das Kunststück beide Finalisten im Turnierverlauf zu besiegen.
Sonderpreise, neben Schokoladenmedaillen für alle 63 Teilnehmer, gab es auch für den besten Neueinsteiger (Bastian Torlage) sowie die höchste erreichte Spielpunktzahl (Frank Förster mit 630 Punkten, wobei Khan Nguyen, der in einem Spiel 687 Punkte erzielt hatte, von diesem Preis aufgrund seiner Finalteilnahme ausgeschlossen war).
Geehrt wurde im Turnierverlauf auch Friedrich Engelke, der den 2000er-Club eröffnete, also als Erster die Marke von 2000 Turnierspielen erreichte. Im Jahr 2018 war er bereits das erste Mitglied des 1000er-Clubs, dem inzwischen über 20 weitere Scrabblerinnen und Scrabbler beigetreten sind, so in Minden nun auch Doris Methner und Raimund Dillmann.
Das Turnier wurde von Alexander Bergmann und seinem Team im Preußenmuseum in Minden wieder routiniert und herzlich organisiert, sodass schon jetzt feststeht, dass der Turniertross wieder hier Station machen wird.
Das nächste Turnier findet bereits in wenigen Tagen statt, nämlich vom 16.-18.05.2025 in Homburg/Saar. Für Kurzentschlossene ist hier noch ein Platz frei.