von Hans Trachsel
Der Traum der Initiantin des internationalen Scrabble-Turniers von St. Gallen wurde bereits im zweiten Anlauf wahr: Sie gewann zum ersten Mal ein großes Turnier. Dass es ausgerechnet ihr eigenes war, für das sie als Hauptorganisatorin verantwortlich zeichnete, freute sie umso mehr.
»Ich hatte gar keine Zeit nervös zu werden, war bis zum Finalspiel voll eingespannt«, sagte die begeisterte und überglückliche Wortakrobatin nach dem mit 466:390 klar gewonnenen Endspiel gegen die deutsche Meisterin von 2010 und Führende der Elo-Liste, Ulla Trappe aus Augsburg. Zuerst zog Trappe davon, legte mit FÜRSTEND das erste Bingo (alle Buchstaben weg) vor.
Doch als die pensionierte Schulpsychologin aus Dicken SG »ihr Bänkchen gesäubert hatte«, wie sie erklärte, war sie nicht mehr zu halten. Ausgerechnet mit dem Wort INFAMER und kurz danach mit GELERNTE wendete sie das Blatt und gewann gegen die Ausnahmekönnerin. Als einzige hatte sie Trappe bereits in der Vorrunde bezwingen können.
Dritter wurde der 29-jährige Wirtschaftsinformatiker Christof Pitzer aus Bremen, der »wilde Hund« der jüngeren Garde, der das Finale nur knapp verpasste. Überraschend auf Platz vier stieß der zweite Schweizer Hans Trachsel vor, der seine mit Abstand beste Klassierung erreichte. Er habe Regula Schilling und Blanca Gröbli-Canonica sehr viel zu verdanken, betonte er. Die zweifache Gewinnerin ders ZEIT-Turniers landete auf dem für sie ungewohnten 20. Rang.
40 Wortkünstlerinnen und -künstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kämpften um den Sieg. Mit wenigen Ausnahmen war die ganze deutschsprachige Scrabble-Elite in St. Gallen versammelt; das Turnier hat sich auf Anhieb als eines der großen und wichtigen etabliert.
Nicht nur Gröbli-Canonica kämpfte als letztjährige Finalistin etwas unglücklich. Auch dem Sieger von 2011, Jürgen Miguletz aus Berlin, lief es nur mäßig. Er kam auf Platz 14.