von Hans Trachsel
Da blieb allen nur das Staunen: Die Art und Weise, wie der 25-jährige Timon Boerner den 5. Wolpertinger in München dominierte, war schlicht grandios. Er blieb ungeschlagen, gewann alle 14 Spiele. Der dieses Jahr zweitplacierte Ben Berger hatte bei seinem ersten von drei Siegen in den Jahren 2015-17 „nur“ 13 Mal gesiegt.
Timon hätte sich nach der 11. Runde bereits zurücklehnen können; er lag praktisch uneinholbar vorne, da er auch in der Punktedifferenz deutlich führte. Am Schluss hatte er eine unglaubliche Differenz von über 2100 Punkten, was pro Spiel satte 150 Punkte bedeutet. Ben liegt da schon 1000 Punkte zurück, die drittplacierte Blanca Gröbli-Canonica erreichte immer noch sehr gute 679 Punkte.
Bereits an der Champions League 2017 gelang Timon das seltene Kunststück eines perfekten Durchmarschs, ausgerechnet am Turnier der Allerbesten also. Lange hatte er sich mit Turniersiegen schwergetan, nun ist er bei Nummer vier angelangt, noch weit entfernt von den rund 20 seines Lehrmeisters Ben. Der hat ihn dieses Jahr an der Deutschen Meisterschaft im Finale noch in die Schranken gewiesen. Alarmstimmung wäre beim Maestro der letzten Jahre also fehl am Platz.

Als 6. Mitglied wurde Regula Schilling in den Club der 1000er aufgenommen (im Bild rechts, bei der Ehrung durch Jutta Wittmann)
Etwas Glück beanspruchte Timon, angehender Doktor der Jurisprudenz, bei seinem Sieg dann doch auch. Was, wenn Ingrid Nöth ihn beim 350:357 in Runde 10 in seinem Lauf gestoppt hätte – die Fortsetzung hätte anders verlaufen können, weil alle Morgenluft gewittert hätten. Der Sieg um einen winzigen Punkt im vorletzten Spiel gegen Nikolaus Ruzicska war dann wirklich Dreingabe; da konnte nichts mehr passieren. Dass sich das Duell mit Ben verschärft hat, tut der Turnieratmosphäre nur gut. Timon bläst auch gerne etwas ins Feuer, etwa wenn er keinen Hehl draus macht, auch wissentlich falsche Bingos zu legen. Man muss diese einfach nur noch von den richtigen unterscheiden.
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