Kategorie Archive: S(CH)RABBLE St. Gallen

Tradition in St. Gallen

9. März 2017

Seit 2011 treffen sich alljährlich zahlreiche Scrabblerinnen und Scrabbler in St. Gallen zum derzeit einzigen regelmäßig außerhalb Deutschlands stattfindenen SDeV-Turnier, das inzwischen sicherlich als „Traditionsturnier“ bezeichnet werden kann.
Das Teilnehmerfeld ist wieder einmal exquisit, angefangen bei Titelverteidigerin Claudia Aumüller über Ranglisten-Spitzenreiter Ben Berger (dem „St. Gallen“ noch in der Sammlung fehlt), seine Vorgängerin Ulla Trappe bis zu allen weiteren bisherigen St.-Gallen-Siegern (Regula Schilling (3x), Jürgen Miguletz und Friedrich Engelke).

Oder bleibt das Jahr 2017 das der „neuen Turniersieger“? Bei den ersten beiden Turnieren des Jahres ging der Sieg jeweils an Spieler, die noch nie ganz vorne lagen.
Wir werden sehen, was die „Gallen-Steine“ in diesem Jahr hergeben.

6. S(CH)RABBLE-TURNIER St. GALLEN
Claudia und Ben boten im Finale große Wortkunst

14. März 2016

Von Hans Trachsel

Nicht immer ergeben die Finalspiele die tollsten Ergebnisse bezüglich Wortkunst: Oft dominiert da auch Vorsicht oder Taktik. Doch diesmal wären Laien aus dem Staunen kaum herausgekommen, und auch das fachkundige Publikum der 40 Mitspielenden und ein paar Kiebitze wunderten sich, was Claudia Aumüller und Ben Berger so aus dem Hut zauberten. Am Schluss gewann Claudia um sehr knappe 7 Punkte; schon im letzten November entging dem Führenden der Elo-Liste der Sieg am ZEIT-Turnier wegen Claudia.

Ein paar Kostproben vom Finalbrett gefällig? Ben legte ANRUCKEN (es geht tatsächlich ohne Umlaut!), TRISMEN, weil der MISTER(n) nun mal nicht erlaubt ist, OVOID, FLOW (er wollte lieber das W als das G loswerden) und BEILÜD, um nur einige zu nennen. Mit JUDASSES überspannte er eigentlich den Bogen; erlaubt wäre im Plural nur JUDASSE(N). Doch es blieb stehen. „Ich war mir nicht sicher, doch was sollte ich anderes tun, als dies zu versuchen“, erklärte er später.

Claudia legte MAUKE (Hauterkrankung bei Tieren) und zweifelte später den Plural davon zu Unrecht an. Sie weiss auch, dass es neben KAHMEN auch das Adjektiv KAHMIG gibt, holte mit HYPHEN einen Anzweifler von Ben heraus und zeigte auf, dass es neben dem beliebten Schiffskoch, dem SMUTJE, auch ein Adjektiv SUTJE für sanft gibt. Wie kommt es, dass Meister Ben Hyphen nicht kennt? „Ich war fast sicher, dass es richtig ist, hätte dort aber gern meinen Bingo (GLOSSAREN) hingelegt“, so die Erklärung nach dem Spiel. Eifrig diskutiert wurde, dass er nicht schon vorher die Stelle mit GEHÖRLOS genutzt hat; die Erklärung dafür wurde mit etlicher Skepsis aufgenommen, doch Bens verschlungene Pfade führen ja in der Regel ans Ziel …

Claudia zeigt dem mit enormem, aber durchaus lustvollem Aufwand Trainierenden auf, dass Scrabble auf höchstem Niveau auch anders zu erreichen ist. Es gab ja mal ein Interview, in welchem die Berlinerin erklärte, dass sie nicht gleich mit dem Duden ins Bett gehe. Bens Kommentar: „Ich schon“. Er macht also kein Geheimnis aus seinem Trainingsfleiß. Claudia besiegte ihn diesmal auch schon in der Hauptrunde. Die zweite Niederlage fing Ben gegen den Schweizer Shootingstar Lorenz Knöpfli ein, der gegen beide Finalisten gewann und knapp am Finale vorbeischrammte. Claudia und Ben – an den beiden führt wohl zurzeit kein Weg vorbei zu einem Turniersieg, wenn sie denn beide am Start sind.

Der 53-jährige St. Galler Wohnbauunternehmer und frühere Drehbuchautor Lorenz Knöpfli ist die Entdeckung des Turniers. Erstaunlich ist, dass er aus beruflichen Gründen kein anderes großes Turnier bestreitet, aber hier schon früher zu guten Ergebnissen kam. Er sieht die seinerzeitige Karriere als Autor beim ZDF und die beruflichen Kontakte mit Deutschland als Teil des Erfolgsgeheimnisses. Der Vielseitige ist von Haus aus – Physiker.

Hinter Knöpfli auf dem feinen vierten Rang findet sich die Initiantin und Hauptorganisatorin Regula Schilling. Sie ist gewissermaßen die Seele des bei allen beliebten Turniers und hat so ganz nebenbei die Hälfte der bisher sechs Austragungen gewonnen. Gleich hinter ihr klassierte sich die Norddeutsche Doris Methner. Weitere bekannte Cracks wie Nadja Dobesch, Johann-Georg Dengel und Christof Pitzer finden sich unter den ersten Zehn, dazu etwas überraschend Usch Wake und Günter Krämer. Unmittelbar hinter den Top Ten: Vorjahressieger Friedrich Engelke.

Das Schweizer Turnier ließ wie schon bisher keine Wünsche offen und ist aus dem Kalender nicht mehr wegzudenken. Leider konnte Mitinitiantin Blanca Gröbli aus familiären Gründen nicht teilnehmen.

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5. S(CH)rabble-Turnier: Finale erstmals ohne Schweizer Beteiligung

16. März 2015

von Hans Trachsel

Eigentlich ist es erstaunlich, dass es erst jetzt, bei der fünften Austragung, passiert ist: ein Finale am Schweizer Scrabble-Turnier in St. Gallen ohne Schweizer Beteiligung. Denn die Beteiligung aus Deutschland war von Beginn weg stark und die Schweiz zahlenmässig deutlich unterlegen. Doch Blanca Gröbli (verlornes Finalspiel gegen Jürgen Miguletz) und Regula Schilling mit ihrer Triplette von 2012 bis 2014 sorgten dafür, dass die Schweiz im Endspiel vertreten war und gar dreimal dominierte.

Und auch bei der 5. Auflage schien das zu klappen: Regula Schilling spielte elf Runden lang so stark wie nie, doch Friedrich Engelke, Christof Pitzer und Agnes Ehrlich blieben ihr auf den Fersen. Das zwölfte Spiel musste entscheiden. Hier nun siegten Engelke gegen Gröbli hoch und Pitzer gegen Stefan Merx mit 446:412. Überraschend scheiterte dagegen Regula gegen Sabine Becker, die nicht zu den Favoritinnen gehört hatte. Sabine war selbst überrascht: »Ein spätes Bingo, das ich fast nicht gesehen hätte, entschied die Partie«. Regula trug’s mit Fassung: Ihr Turnier, das sie als Hauptorganisatorin mit Kompetenz und Herzlichkeit prägt, war auch 2015 ein großer Erfolg; es gab, wo man hinhörte, nur lobende Worte. Continue reading

Phänomenale Regula – an ihrem Turnier macht sie einfach alles richtig

9. März 2014

von Hans Trachsel

Solange noch eine kleine Chance winkt, gibt sie keine Partie verloren. Immer wieder weiß die Kämpferin Partien zu drehen, die aussichtslos scheinen. Doch vor diesem Turnier blieb sie ganz cool, stapelte ein bisschen tief: Dreimal nacheinander zu gewinnen, das sei nun wirklich kaum zu schaffen. Doch siehe da: Die Siegerin des 4. S(CH)RABBLE-Turniers von St. Gallen heißt zum dritten Mal nacheinander Regula Schilling, der Hattrick ist geschafft.

Das 2011 ins Leben gerufene Turnier stand von Anfang an unter einem guten Stern. Die 46 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren von der ersten Austragung an des Lobes voll über die gute Organisation. Geistige Höchstleistungen geben offenbar mächtig Appetit – die Küche in der St. Galler Sprachheilschule erwies sich als kulinarisches Highlight. Es ist und war Regula stets wichtig, allen Aspekten eines solchen Turniers volle Aufmerksamkeit zu widmen. Regula und Blanca Gröbli-Canonica sind nicht nur scrabblerische Koryphäen, die an fast jedem Turnier vorne mitmischen, sie zeigen sich auch organisatorisch voll auf der Höhe, zusammen mit einem freundlichen und motivierten Team. Continue reading

Turnier St. Gallen: Regula Schilling doppelt nach

10. März 2013

von Hans Trachsel

Auf meisterliche Weise hat die Initiantin und Hauptorganisatorin Regula Schilling nachgedoppelt: Sie gewann zum zweiten Mal nach 2012 das Schweizer Scrabble-Turnier in St. Gallen. Im Final blieb Johann-Georg Dengel aus Berlin chancenlos; die Schweizerin siegte mit 466:321.

Die pensionierte Kinder- und Jugendpsychologin aus dem Toggenburg dominierte das 3. S(CH)RABBLE in beeindruckender Weise. Sie gewann neun von zwölf Spielen und erzielte dabei die mit Abstand höchste Punktedifferenz aller 44 Teilnehmer. Schilling ist ein richtiger Scrabblefreak; sie liebt das kreative Spiel um die punktreichsten Wörter über alles. Zur engeren Spitze im deutschsprachigen Raum gehört sie seit 2010, als sie am ZEIT-Turnier in Deutschland das Finale erreichte.

Im Finale vom Sonntag in St. Gallen konnte zwar Dengel den ersten Bingo (alle 7 Steine weg) legen, doch dann kam sie. Mit HEIMFUHREN (vom Gegner erfolglos angezweifelt, da die Grundform »heimfahren« tatsächlich im Duden steht) und SCHÜREND zog sie entscheidend davon. Als Johann dann noch KASTOREN abräumen musste, weil der Duden das Wort nicht führt, war das Spiel gelaufen. Continue reading

CH: Regula Schilling gewinnt im 2. Anlauf »ihr« Turnier

4. März 2012

von Hans Trachsel

Der Traum der Initiantin des internationalen Scrabble-Turniers von St. Gallen wurde bereits im zweiten Anlauf wahr: Sie gewann zum ersten Mal ein großes Turnier. Dass es ausgerechnet ihr eigenes war, für das sie als Hauptorganisatorin verantwortlich zeichnete, freute sie umso mehr.

»Ich hatte gar keine Zeit nervös zu werden, war bis zum Finalspiel voll eingespannt«, sagte die begeisterte und überglückliche Wortakrobatin nach dem mit 466:390 klar gewonnenen Endspiel gegen die deutsche Meisterin von 2010 und Führende der Elo-Liste, Ulla Trappe aus Augsburg. Zuerst zog Trappe davon, legte mit FÜRSTEND das erste Bingo (alle Buchstaben weg) vor.

Doch als die pensionierte Schulpsychologin aus Dicken SG »ihr Bänkchen gesäubert hatte«, wie sie erklärte, war sie nicht mehr zu halten. Ausgerechnet mit dem Wort INFAMER und kurz danach mit GELERNTE wendete sie das Blatt und gewann gegen die Ausnahmekönnerin. Als einzige hatte sie Trappe bereits in der Vorrunde bezwingen können. Continue reading