Ben überragend – Ulla „nur“ Dritte

Von | 31. Juli 2012

von Hans Trachsel

Das AKT – Augsburger Kompakt-Turnier – trägt seinen Namen zu Recht: 19 Spiele zwischen Freitagmorgen und Sonntagmittag mit nur je 25 Minuten Bedenkzeit ist ganz schön hart. Doch Klagen waren kaum zu hören: Alle 24 Spielerinnen und Spieler hielten durch und gaben bis zum Schluss ihr Bestes.

Das AKT wurde zum großen Auftritt für Ben Berger, dem diese Bedingungen bestens behagten. 13 Spiele lang blieb der angehende Jurist ungeschlagen: Bei einem derart stark besetzten Turnier eine fabelhafte Leistung. Dann aber kam der große Moment für Timon Boerner, der den Bann mit einem überlegenen Sieg brach. Bereits zuvor hatte der 19-jährige Jurastudent und Hobby-Basketballer aus Kuchen (Baden-Württemberg) mit keckem Draufgängertum einige Spitzenleute schwindlig gespielt. Zusammen mit seiner zwei Jahre jüngeren Schwester Livia ist Timon eine Hoffnung für die ganze deutschsprachige Scrabblewelt. Wenn andere junge Leute dem Beispiel der beiden folgen, braucht einem um Nachwuchs und Verjüngung der Scrabbleszene nicht bange zu sein. Freundlich im Umgang, aber respektlos und frech im Spiel, haben sich die beiden viel Sympathie erworben. Da kann man nur sagen: Weiter so!

Nicht ganz nach Wunsch lief es der zweifachen Deutschen Meisterin und Initiantin des AKT, Ulla Trappe. Nach vier Spielen stand sie mit erst einem Sieg da. Doch Ulla ließ sich nicht aus dem Konzept bringen, zeigte kämpferische Qualitäten und schnappte sich zum Schluss noch Platz drei hinter Ben Berger und Jörg Diersen.

Mit Platz 4 vertrat Josef Esser die deutsche Hauptstadt würdig vor dem unverwüstlichen Christoph Haenel aus München. Timon Boerner, der mit 1476 Differenzpunkten das Rekordergebnis lieferte, liegt zwischen den beiden Schweizerinnen Regula Schilling und Blanca Groebli-Canonica auf Platz sieben. Eine turbulente Partie lieferten sich Josef Esser und Blanca: Josef sah wie der sichere Sieger aus, als Blanca das Spiel im letzten Zug mit einem Bingo drehte: 434:433 zu ihren Gunsten hieß es nach dem Meisterstreich. Für den Berliner trotzdem „ein schönes Spiel“, wie er fair kommentierte.

Ulla Trappe hielt zwar keine, doch ihre WUTREDEN wurden zum schönsten Bingo des Turniers erkoren. Wohl nur wenige außer der Meisterin können im entscheidenden Moment ein solch außergewöhnliches Wort auspacken. Bereits letztes Jahr hörte sich das erkorene Wort recht aggressiv an: MORDENTE, geliefert von Johann Linhart. Einige Scrabblerinnen genossen am Freitagabend in der eindrücklichen Spielstätte am Roten Tor eine Aufführung von Carl Orffs Carmina Burana mit starkem Chor und Ballett. Dabei konnten sie Ulla zuwinken, die im Orchester mitwirkte.