von Hans Trachsel
Das Podest für die drei Besten des 2. Scrabbleturniers in Rosenheim war nicht sehr stabil, doch Nadja Dobesch wahrte die Balance, wie bereits im ganzen Turnier. Als Einzige verzeichnete sie in den 14 Spielen nur drei Niederlagen. Flankiert wurde sie bei der Siegerehrung von Liesbeth Schön aus Wien und Maria Feige aus Roetgen (NRW).
Bereits in Runde drei tauchte die spätere Siegerin ein erstes Mal; Karola Hoffmann vom organisierenden Team schaffte die Überraschung. Danach konnten nur noch Maria Feige und in Runde 13 Ulrike Brodkorb der Dominatorin ein Bein stellen. Maria Feige verpasste in der letzten Runde den Turniersieg, weil sie gegen Johannes Naumann verlor.
Nadja hat inzwischen ein stattliches Palmares an Siegen und Spitzenplätzen. Mit ihr ist stets zu rechnen. Ihre Spielweise ist unaufgeregt; selten entgeht ihr ein guter Zug und auch das Wenden des Blattes in extremis ist ihr nicht fremd. An der bevorstehenden Champions League gehört die Münchnerin zum engeren Favoritenkreis.
Liesbeth Schön, welche die Champions League vor vier Jahren gewann, zwischendurch aber gelegentlich unten durch musste, lieferte eine brillante Leistung. Sie erzielte die mit Abstand höchste Differenz aller 33 Mitspielenden. Sogar die Niederlage mit der höchsten Punktzahl von 454 geht auf ihr Konto; Blanca Gröbli-Canonica holte in dieser Klassepartie zwei Zähler mehr.
Maria Feige gehört nebst Karola und Ulrike Brodkorb zum kleinen Kreis der Bezwingerinnen von Nadja. Johannes Naumann vermasselte ihr die Tour zum Schluss mit einem klaren Sieg in Runde 14. Doch die frühere Deutsche Meisterin zeigte auch gegen den frisch gekürten Deuschen Meister Stefan Merx sowie gegen Blanca, die das Podest knapp verfehlte, was sie drauf hat.
Der letztjährige Überraschungssieger Raimund Dillmann spielte ein gutes Turnier, kam aber als bester Mann diesmal „nur“ auf Platz acht. Die 2. Siegerin dieses kleineren, aber höchst feinen Turniers bereitete ihm eine schon fast brutale Niederlage, was ihn aber nicht hinderte, bis kurz vor Schluss vorne mitzumischen. Er verdiente sich den Platz als bester „Bube“, wie er selbst meinte, unter anderem mit Siegen über Maria Feige und Lea Gettys, die nicht von ungefähr dieses Jahr schon mal in einem Final gestanden hat. Mehr war möglich, doch sie verlor in Runde 14 überraschend gegen Andrew Solomon, einen Amerikaner, der immer wieder zu Turnieren nach Deutschland reist. Er ist ein Unikum und stets für Überraschungen in beide Richtungen gut.
Der Deutsche Meister Stefan Merx war nicht so recht im Strumpf. Unter anderem war ein „böser“ Zahn schuld, der kurz vor Turnierstart raus musste. Nach drei Spielen stand er mit zwei Niederlagen da. Doch er hielt durch und liess seine Klasse in den letzten Spielen gegen Lea Gettys und den Vorjahressieger deutlich aufblitzen. Gegen die entfesselte Liesbeth aus Wien war er allerdings chancenlos.
Begeistert waren die Mitspielenden wie schon im Vorjahr von der Organisation rund um Wolfram Inngauer, Beate Fecke, die Hoffmanns, Peter Rohr und die von Wolfram augenzwinkernd als Food-Design-Managerin bezeichnete Rita Roesner. Karola und Jochen konnten zudem ihren Sohn Marko gewinnen für die Informatik. Dieser wartete mit einer tollen Neuerung auf, welche die Übersicht markant verbessert. Die ständigen Rochaden in der Rangliste wurden auf dem grossen Display mit lebhaftem Interesse verfolgt.
Beim gemeinsamen Nachtessen sorgte eine echt bayerische Hochzeit mit Frauen in farbigen Trachten, feschen Mannsbildern und herumtollenden Kindern für Stimmung. Erfreut nahmen alle zur Kenntnis, dass es nächstes Jahr weitergeht. Zudem wird am 30. September auch das Eintagesturnier in Rosenheim („Oktoberfestturnier“) zum zweiten Mal stattfinden.