von Hans Trachsel
Der Sieger des St. Galler Scrabbleturniers vom Wochenende heisst Khan Nguyen. Der 43jährige Deutsche mit asiatischen Wurzeln gehörte nach der bedauerlichen Absage einiger Spitzenleute zum engen Favoritenkreis. Er wurde dieser Rolle dann vollauf gerecht und stand vorzeitig als Finalist fest. Spannend wurde es um den zweiten Finalplatz: Weil Patricia Mang das letzte Spiel verlor, qualifizierte sich schliesslich Nikolaus Ruzicska aus Salzburg dafür.
Khan und Nikolaus lieferten sich ein spektakuläres Duell mit dem besseren Ende für den Deutschen. Nikolaus platzierte früh das in Österreich durchaus gebräuchliche, aber gemäss Duden ungültige FÄRBELST, das Khan anfocht, aber zu spät. Das war dann sein Glück: Es bot ihm die Anschlussstelle für das mit Abstand teuerste Wort des Spiels: TARNTEST für 131 Punkte, weil neunfach zählend. Khan liess dann nichts mehr anbrennen und landete einen klaren Sieg. Insgesamt hatte er auch mehr Buchstabenglück.
Khan gewann 15 von 18 Spielen. Geschlagen geben musste er sich gegen Patricia Mang, gegen den nachmaligen Finalgegner Nikolaus und knapp gegen Martina Wedel mit 386:391. Er hat, wie er selber sagt, einen Traumjob: Er ist für die sportliche Betätigung der Passagiere auf Kreuzfahrtschiffen zuständig. Sein Finalgegner ist Galerist. Er gewann 13 Spiele, unter anderem auch gegen Khan, aber eben nicht im Finale. Er besiegte auch Patricia Mang, der er dank der besseren Differenz den Finalplatz wegschnappte, und er bezwang die grosse Mitfavoritin Ulla Trappe, die Vierte wurde. Siegeschancen hatte man auch Jakob Grebert eingeräumt; er musste sich aber mit Platz sieben begnügen. Eine böse Schlappe gab es mit 600:296 gegen den Sieger des Turniers.
Khan holte gegen Johannes Naumann noch ein paar Punkte mehr: 603:405, ein Tausenderspiel, aber nicht das höchste des Turniers. Diese Bestmarke gab’s im Duell Patricia gegen Wolfram Inngauer mit 627 zu 418. Wolfram verpasste als Elfter knapp die Top Ten und machte sich verdient als Mitorganisator.
Beste Schweizerin wurde erwartungsgemäss Blanca Gröbli-Canonica auf Rang fünf. Sie ist mehrfache Turniersiegerin und gehört zur absoluten Spitze im ganzen deutschsprachigen Raum. Beinahe hätte sie das Finale erreicht. Jahrelang haben Blanca und Regula Schilling das Turnier organisiert. Regula hat es als einzige Schweizerin auch gewonnen und zwar gleich dreimal. Dieses Jahr konnte sie leider nicht teilnehmen.
Wortkünstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kämpften um den Preis der Stadt St. Gallen, die das Spiel als kulturell wertvoll einstuft und aktiv unterstützt. Organisator Lorenz Knöpfli konnte zur Freude der Anwesenden bekanntgeben, dass das Turnier auch nächstes Jahr vom 6. bis 8. September stattfinden soll.