Experiment Simultanscrabble

Von | 27. September 2018

Erfahrungsbericht eines Simultanscrabblers

Über 27 Jahre nach den Abiturprüfungen kehrte ich noch einmal an meine ehemalige Schule – für eine Prüfung der besonderen Art. Im Rahmen des Schulfests, das passenderweise erstmals mit einem Ehemaligentreffen kombiniert war, durfte ich zeitgleich gegen acht Gegner in Scrabblepartien antreten. Der Begriff „Simultanscrabble“ wird ja häufig für das gemeinsame Spielen vieler an einem Brett verwendet (wie beim ZEIT-Scrabble-Sommer). Hier ist aber ein Versuch analog dem bekannteren Simultanschach gemeint.

Eine Klasse des 7. Schuljahrs hatte die Betreuung übernommen und nebenan noch einen Spielraum mit Qwirkle, Jenga, Vier gewinnt und Mikado im Angebot. Nun sollte das Scrabble-Event beginnen und einige Minuten nach der geplanten Zeit waren die 8 Plätze dann auch besetzt. Erwartungsgemäß bestand das Feld nicht aus Profis – von einem 8jährigen über Schüler des Gymnasiums bis zu Eltern inkl. der Mutter des Klassenlehrers hatte sich ein bunt gemischtes Feld gesammelt. In lockerer Atmosphäre wurden auch während der Spiele noch Regelfragen geklärt, die Gültigkeit manchen Wortes „bewundert“, im Zweifel auch ungültige Wörter durch regelkonforme ersetzt. Die Klasse unterstützte zügiges Spiel durch Auffüllen meiner Bänkchen und Bedienung des Computer-Checkers. Manch einer der Mitspieler verzweifelte an seinen Buchstaben. Im Lauf von Tisch zu Tisch blieben mir keine allzu großen Bedenkzeiten – schließlich waren die 8 Partien in knapp 90 Minuten absolviert.

Bei einer Partie war das Brett recht verbaut – und Q, J und V ließen sich auch durch Tausch nicht endgültig vertreiben. Ohne genauen Überblick über den Spielstand (ich war vom Notieren des Spiestandes befreit) war ich auch bei diesem Spielende recht zuversichtlich. Doch das Ergebnis lautete 312:318 aus meiner Sicht. Dies blieb die einzige Niederlage und vermutlich war es ganz gut, dass so bewiesen war, dass der Simultanspieler durchaus schlagbar war.

Die somit eindeutige Siegerin des Tages, Doris Posch, nahm ein neues Scrabblespiel und die Wörterliste als Preis freudig entgegen. Beides kommt seitdem bei ihren Spielen gegen den Ehemann schon regelmäßig zum Einsatz.