Bericht zum HH-Turnier: Ben@top

Von | 25. September 2012

von Friedrich Engelke

Wie kann man über das 5. Hamburger Fairmasters berichten, ohne zunächst Poughkeepsie, Upstate New York – in the boonies – zu erwähnen? Denn dorthin führt nicht nur eine Dienstreise von Johann-Georg, einem der Veranstalter dieses Turniers. Hier erfindet 1931 Alfred Mosher Butts, arbeitsloser Architekt, Scrabble; von ihm erst Lexiko, später Criss Cross Words genannt.

Er hätte seine Freude gehabt: Der diesjährige Austragungsort liegt ebenfalls in the middle of nowhere. Längst ist das ganzjährig quirlige Hamburg hinter dem endlos erscheinenden Horizont verschwunden, da taucht an der Elbe der südlichste Punkt dieses Stadtstaates auf: Das Zollenspieker Fährhaus.

Hier müssen seit Jahrhunderten Einreisende ihren Tribut zollen und damit Federn lassen. Und so wird es wohl manchem Preußen (Team Ost), Musspreußen (Team West) oder Badener und Schweizer (Team Süd-West) vorgekommen sein bei diesem Turnier. Erstmalig spielen wir mit Teamzuordnung. Sie verhindert, dass Zugehörige desselben Teams aufeinander stoßen – erst im Halbfinale gilt diese Restriktion nicht mehr.

Dort sind es dann drei aus dem in Hamburg nicht gerade beliebten Preußen, genauer aus Berlin, und einer vom schwäbischen Meer!

Der Gewinner Ben gehört den jungen Wilden an. Sein Markenzeichen: Fast 2 Meter groß, Frohnatur. Untrügliches Kennzeichen: Von allen Scrabblern hält er den Scrabblesack am höchsten, weit über seinem Wuschelkopf, der Griff in denselbigen einem Dunking gleich. Und was zaubert er nicht alles daraus. Im Schnitt erzielt er über 476 Punkte pro Spiel bei diesem Turnier. Auch im spannenden Finale: Tausch im 9. Zug. Anschließend BESTAUNT – sein 3. Scrabble in diesem Spiel – nicht nur von seiner Finalpartnerin Claudia. Zweimal bereits (2008 und 2010) hat sie dieses Turnier gewonnen, einmal das Halbfinale erreicht, nun wieder das Finale – eine stolze Bilanz. Begeistert folgen dem spannenden Finale neben den restlichen Teilnehmern zahlreiche Zuschauer. Hohe Spannung und abwechselnde Führung – bis eben zu diesem Zug. Danach bekommt Claudia keine Chance mehr, den Vorsprung aufzuholen. Die Partie – flott gespielt – endet 462:425.

Erst im Halbfinale unterlegen sind Ulrike (353:445 gegen Claudia) und Migu (394:458 gegen Ben).

Die junge Generation an Scrabble-Turnierspielern wächst, blüht und gedeiht. Berichteten wir vorher von den Geschwistern Boerner, so fallen diesmal sofort Lena Ramand und Manuel Müller auf, die es in die Top Ten schaffen und sogar späteren Finalteilnehmern das Fürchten lehren. Ihnen möchte man einen Blick zurück ins Resümee zum 2. Fairmasters 2009 empfehlen. Damals schreibt Johann-Georg: Ben – das neue Gesicht in der deutschen Scrabble-Turnierlandschaft – hat es auf Anhieb ins Finale geschafft. Wir sagen: Nur weiter so! Wie vorausschauend.

Erinnert sei an A.M. Butts treibende Idee: To create a game that would use both chance and skill.

Wie perfekt ihm das mit Scrabble gelungen ist, dafür war das 5. Fairmasters ein erneuter schöner Nachweis.