3. Wolpertinger – hart bedrängter Ben hielt stand

Von | 29. November 2016

Von Hans Trachsel

wolpertinger-siegerBen Berger hat seinen Titel vom Vorjahr am 3. Wolpertinger-Turnier in München bestätigt. Doch er wurde hart bedrängt, so dass die Spannung bis zuletzt gewahrt blieb.

Herausragender Wortschatz, stupendes Anagrammieren und gelegentlich eigenwillige Taktik: Das sind Markenzeichen des 31-jährigen Juristen Ben Berger aus Freiburg. Dennoch könnte man nicht behaupten, dass er die deutschsprachige Scrabblewelt nach Belieben dominiert. Er gewann zwar im Jugendgästehaus des Stadtteils Thalkirchen 11 von 14 Spielen und erreichte eine hohe Punktedifferenz. Ulla Trappe, seine Vorgängerin als Nummer 1 der Elo-Liste, besiegte ihn jedoch im vorletzten Spiel und sorgte dafür, dass die Entscheidung erst in der letzten Partie fiel.

Ben gewann diese gegen Michael Stolberg mit 454:373 und war damit der einzige mit 11 Siegen. Hätte er verloren, wäre Stefan Merx, der seit Jahren ganz vorne mitmischt, zum überfälligen ersten Sieg an einem grossen Turnier gekommen. Bezüglich Differenz lag Stefan mit Ben fast gleichauf und hätte ihn aufgrund der Ausgangslage vor dem letzten Spiel bei Gleichstand von 10:10 Siegen überflügelt. Nur diese beiden kamen auf eine Differenz von über tausend Punkten.

platz-2Ganz vorne mischten auch Nadja Dobesch, die Wienerin Lisbeth Schön und Manuel Müller mit. Manuel unterbrach die Siegesserie von Ben als erster in der siebten Partie mit 425:414. Nadja machte es gleich danach noch besser gegen den Dominator: Sie fertigte ihn mit 422:314 ab. Mit neun Siegen noch unter die besten Zehn kamen Ingrid Nöth, Uschi Müller, Raimund Dillmann und die Schweizerin Regula Schilling. Gleich hinter ihr klassierte sich auf dem 10. Platz ihre Landsfrau Blanca Gröbli-Canonica.

Als Beste nach den Top Ten folgt die Berlinerin Ulrike Brodkorb, die als Mitorganisatorin des Turniers um das Münchner Fabelwesen regelmässig den berüchtigten Weisswurstäquator überwindet. Gleich hinter Ulrike mit nur vier Differenzpunkten weniger findet sich Hans Trachsel mit ebenfalls acht Siegen auf dem für ihn schon lange nicht mehr erreichten Platz zwölf. Platz 13 belegt eine ganz Grosse: Ulla Trappe. Sie konnte zwar Ben wie erwähnt ein Schnippchen schlagen, fing aber einige überraschende Niederlagen ein und weiss nach eigenen Angaben nicht so recht, wie es mit ihrer Scrabblekarriere weitergehen soll. Wie Ben versucht sie sich nächstes Jahr an der englischsprachigen Meisterschaft in Berlin. Auf acht Siege kamen noch Dorothea Delpino, Michael Stolberg und Tine Höfler. Im Feld der 42 Mitspielenden befand sich mit Andrew Solomon auch ein Amerikaner. Er fing zwar gegen Blanca Gröbli mit 670:326 eine saftige Niederlage ein und war damit an der punktemässigen Rekordpartie des Turniers beteiligt. Nur vier Punkte fehlten zum Tausenderspiel.

Der Wolpertinger hat sich in kurzer Zeit im Turnierkalender etabliert. Auch nächstes Jahr wird sich aller Voraussicht nach wieder ein starkes Feld in der bayerischen Landeshauptstadt einfinden.